Artikel vom 25.03.2024

Junges Glück, alte Bräute, Hochzeitsmuffel -- Heiratslust weltweit?



Kann's der Drache richten? Chinesen, die am 10. Februar unter diesem Glückszeichen in den Bund fürs Leben gestartet sind, konnten am 11. auch noch den Welttag der Ehe feiern. Denn in China wird wieder mehr Ja! gesagt. Doch wo leben die heiratslustigsten Europäer, kommen genug Babys zur Welt? Oder sind deutsche Bräute heute zum Kinderkriegen zu alt?

Chinas Angst vor dem Aussterben

2023 haben deutlich mehr Chinesen Ja! gesagt: Das allererste Mal nach neun Jahren gehen die Hochzeitszahlen wieder nach oben - und machten einen wahren Sprung! Ihre Zahl schoß um ganze 12,4 Prozent und 7,68 Millionen Frischvermählte nach oben. Eine Trendumkehr: Viele Paare hatten Ihre Trauung wegen der Pandemie verschoben. Ein Grund für die neue Lust am Heiraten: Premier Li Qiang hat versprochen, künftig an einer geburtenfreundlichen Gesellschaft zu arbeiten. Langfristig will China eine ausgewogene Bevölkerungsentwicklung erreichen. Die Politik verspricht, Paaren die Entscheidung für Kinder leichter zu machen - durch geringe Kosten, von künstlicher Befruchtung bis Bildung und Erziehung. Denn Chinas Bevölkerung schrumpft; ca. 300 Millionen Chinesen gehen in den kommenden zehn Jahren in Rente - das entspricht der Einwohnerzahl der USA.

Mehr Babys in China im Jahr des Drachen

2023 rief das zweite Jahr in Folge mit sinkender Bevölkerungszahl seit 60 Jahren Chinas Regierung auf den Plan. Zeit zu handeln, um Langzeitauswirkungen auf das Wirtschaftswachstum abzuwenden. Nun frohlockt man dort wieder, denn die Zahl der Hochzeiten ist direkt mit der Geburtenrate verknüpft. 2016 hatte China Schluss mit der jahrzehntelangen Ein-Kind-Politik gemacht - und die Zahl erlaubter Babys von 1 auf 3 erhöht. Im Glücksjahr des Drachen werden schon jetzt chinaweit mehr Kinder geboren. Was nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass es auch viele junge Leute gibt, die noch zögern. Die Jugendarbeitslosigkeit ist in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft derzeit auf Rekordniveau. Also lockt man Bräute in spe zusätzlich mit Geldprämien, vorausgesetzt, sie sind unter 25. Früher heiraten, mehr Kinder bekommen!, heißt das Motto. Dazu muss man wissen, dass Heiraten in China ein Mindestalter kennt. Eine Braut muss 20, der Bräutigam mindestens 22 Jahre alt sein.

UN-Studie: Familien werden immer kleiner

Weniger Ehen bedeuten langfristig auch Familiensterben. Wie eine UN-Studie zu Familiengrößen zeigt, haben Menschen immer weniger lebende Verwandte. Hat eine 65-Jährige im weltweiten Durchschnitt noch 45 davon, sind es in Deutschland knapp 16, Tendenz fallend. Laut Max-Planck-Institut Rostock wird die Zahl der lebenden Urgroßeltern über Enkel und Urenkel bis zu Neffen und Cousins in naher Zukunft um über 40 Prozent sinken. Nach dem Babyboom der Coronazeit wurden in Deutschland 2022 wieder deutlich weniger Kinder geboren. War die Geburtenrate durch erhöhte Zuwanderung zwischen 2011 und 2016 wieder gestiegen, lässt die seit 2017 wieder nach.

Deutsche sind beim Schritt vor den Traualtar immer älter ...

... verraten neueste Erhebungen des Statistischen Bundesamts. Auch die drei Prozent gleichgeschlechtlicher Eheschließungen flossen in die Statistik ein. Bräute waren 2022 im Schnitt 32,6 Jahre, Männer sogar 35,1 Jahre alt. Günstig für die Familiengründung? Manche Mediziner sind der Auffassung, dass ein Elternpaar zusammen auf nicht mehr als 70 Jahre kommen sollte. Stattdessen heiraten immer mehr Deutsche erst dann, wenn sie eigentlich Enkelkinder auf den Knien schaukeln sollten - mit über 50 Jahren, und das zum ersten Mal! Waren dies 2002 noch 7.500, stieg die Zahl dieser Hochzeiten mit 2022 auf gute 41.500. Gleichzeitig geht der Anteil der Brautpaare unter 30 weiter zurück. Wenn sich überhaupt getraut wird: Im Jahr 2022 waren lediglich 49 Prozent der Erwachsenen verheiratet.

Wer hat am meisten Spaß am Heiraten?

War die Zahl der Trauungen in der EU in den letzten Jahren rückläufig, geht sie nun wieder nach oben. Ungarn schießt den Vogel ab, wissen Eurostat-Daten zu Eheschließungen für 2021. Stolze 7,4 Prozent lautet die Glückszahl auf 1.000 Einwohner. Auf Platz 2 und 3 der Heiratsrangliste stehen Albanien (7,0 Prozent) und Nordmazedonien (6,8 Prozent). Und Deutschland? Nicht nur beim Ringtausch alt wie Methusalem, sondern Top beim Thema wilde Ehe und Single-Life? Es ist gar nicht so schlimm: Mit 4,3 Prozent und Platz 19 liegen wir immerhin noch über dem EU-Durchschnitt von 3,9 - noch vor Italien mit nur 3,1 Prozent. Nein, Europas Heiratsmuffel Nummer 1 mit 2,1 Prozent heißt Frankreich. Qui sait? Vielleicht braucht wahre Liebe keinen Trauschein.

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