Artikel vom 03.07.2019

World Pride 2019 in Niagara: Liebe, Ehe und Gleichheit feiern!



11 Paare, Kinder, ein Hund im Hochzeitskleidchen: 50 Jahre nach Stonewall, Startpunkt des Kampfes für die Rechte Homosexueller in den USA, bilden die Niagarafälle die imposante Kulisse für einen beeindruckenden Wandel. New York lud ein - und Millionen kamen in den Bundesstaat, zu Konzerten, Paraden und Partys. Und nicht wenige, um zu heiraten!

Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben feiern

Brautleute posieren vor den Wasserfällen für den Hochzeitsfotografen in Hochzeitskleid und Anzug: Schließlich ist Niagara Falls die Honeymoon-Hauptstadt der Welt. Schlag halb Fünf warten elf Hochzeitspaare, festlich aufgereiht vor dem Restaurant Top of the Falls, viele davon in Outfits, die zeigen, das zusammenpasst, was zusammengehört. Zum ersten Mal findet der World Pride in den USA statt. Das 2016 ausgewiesene Stonewall National Monument, geschichtsträchtiger Treffpunkt am Stonewall Inn bei der Christopher Street, bildet Zentrum und Angelpunkt der Veranstaltungen. Zur Erinnerung: 1969 hatten die Stonewall Proteste das Gay Rights Movement ausgelöst. Jetzt endete World Pride 2019 mit einer Parade - und einer Podiumsdiskussion mit Gene Robinson, erstem homosexuellen Bischof der Bischofskirche von Chautauqua - zur Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben in den USA.

Ehegelöbnis als offizielle Anerkennung des Staates bekräftigen

Eheversprechen vor rauschender Kulisse erneuern? Ohne umständliche Formalitäten möglich, denn Interessierte mussten nicht mehr tun, als ihre Heiratsurkunde in den Park mitzubringen. Married with Pride, lautet der Name der Zeremonie: Karen Salsgiver und Bonnie Strunk heiraten, über vier Jahrzehnte nach dem Beginn ihrer Beziehung, wie auf Bestellung sprüht Wassernebel im Hintergrund auf. Bonnie legt Karen eine Flagge, übersät mit regenbogenfarbenen Herzen, um die Schultern, klopft ihrer Partnerin sanft auf den Rücken - und lauscht den Ausführungen der Standesbeamtin Kitty Lambert-Rudd. Sie wüssten seit 43 Jahren, dass sie zusammengehörten, so Bonnie nach der Zeremonie. Aber manchmal müsse man ganz offiziell aktiv werden, damit der Staat einem die Anerkennung der Beziehung nicht erneut wegnehmen könne.

2011: Standesbeamtin Lambert-Rudd als erste lesbische Braut

Neben Bonnie und Karen haben sich weitere LGBTQ-Eheleute unter strahlend blauem Himmel eingefunden. Wie ein Hochzeitspaar, das in identischen schwarzen T-Shirts mit der Aufschrift "Bräutigam" steckt. David Bandish und José Correa erneuern heute ihr Bekenntnis, damit auch ihre kleinen Kinder - in Shirts mit der Aufschrift "Brautjungfer" und "Trauzeuge" - sehen, dass man Teil einer großen Familie ist! Wenngleich Correa witzelt, er komme nur zum Spaß mit: "Vielleicht springt ja ein neuer Ring für mich raus." Kitty Lambert-Rudd hat schon zahlreiche Trauungen durchgeführt. Aber heute war selbst für die Standesbeamtin etwas ganz Besonderes. Denn 2011 wurde das erste lesbische Paar in New York an den Niagarafällen getraut - und Lambert-Rudd war eine der Bräute, ihre Frau Cheryle die andere. Als Stonewall passierte, war Kitty erst 14. Sie wartete mit ihrem Coming-Out, bis sie 30 - und noch mit einem Mann verheiratet - war. Auch Cynda Watrobe, die Partnerin Gloria Crittenden vor zehn Jahren ehelichte, konnte sich nie vorstellen, dass ihre Heimatstadt einmal ein solches Ereignis sehen würde. Denn Cynda ist inzwischen 61 - und stammt gebürtig aus Niagara Falls. "Damit schließt sich für mich ein Kreis," so Cynda.

Endlich nicht mehr auf der Hut sein: Echte Chance für die Liebe

Aber jetzt wird erstmal gefeiert! An die Zeremonie schließt sich ein Rainbow-Empfang an, draußen vor dem Hard Rock Cafe von Niagara Falls. Das große Finale: Wasserfälle in allen Regenbogenfarben, gekrönt von einem gigantischen Feuerwerk. Zu den Älteren der Ehepaare, die ihr Trauversprechen erneuern, gehören auch Robert Scharf und Ehemann Lawrence Van Heusen. Beide sind 72, seit ganzen 44 Jahren zusammen und seit 2011 ganz offiziell getraut. Robert und Lawrence demonstrieren Zusammengehörigkeit in weißen Baseballkappen und Shirts mit Regenbogen-Logo. Lawrence, der sich noch gut an Stonewall erinnert, schätzt vor allem das heutige Gefühl der Entspanntheit. Nur wo man nicht mehr auf der Hut sein müsse, erhielte Liebe eine echte Chance. Dabei eint die Dankbarkeit für alles, was die Community bisher erreicht hat, alle Teilnehmer - auch wenn der Kampf noch längst nicht zuende sei.

Homosexuelle Paare 2019: Offiziell lieben, wen man lieben möchte

Steve Jagord, Programm-Manager des Pride Centers, formuliert die Hoffnung der Paare so: "Ich wünsche mir, dass alle, die heute dabei sind, sich akzeptiert, wertgeschätzt und gestärkt fühlen. Dadurch, dass wir in einem Staat und in einer Zeit leben, das ihr Recht, sich zu lieben, bekräftigt, statt sie glauben zu machen, dass sie verbergen müssten, wer sie sind und wen sie lieben." Entsprechend möchten viele der anwesenden Paare andere durch die Erneuerung ihrer Ehegelübde inspirieren: Liebe den, den du lieben möchtest!

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