Artikel vom 11.04.2025

Heirat, Nachwuchs, Ahnenforschung? Personenstandsregister goes digital!



Heiraten? Tut uns leid, bitte erstmal woanders: Das Standesamt Leipzig macht dicht. Doch keine Sorge, nur vorübergehend. Denn dort türmen sich die Datenberge. Über eine Mio. Datensätze sind zu digitalisieren. Aus der Kirche austreten, Heiraten, Geburten und Sterbefälle anzeigen? Ahnenforschung betreiben? Bevor alles schneller geht, macht das elektronische Personenstandsregister erstmal viel Extraarbeit.

Personenstandsregister: Alles rund um Ehe, Familie und Namensrecht

Überall in Deutschland herrscht noch Datenrückstau, nicht nur in Leipzig. Zum Glück können Urkunden weiter online bestellt werden. Der Gesetzgeber will es so: Jedes deutsche Standesamt muss die Personenstandsregister der letzen 55 Jahre digitalisieren, damit Bürger künftig zügiger an die gewünschte Urkunde kommen. Darüber hinaus bedeutet das neue Gesetz zur Änderung des Ehe- und Geburtsnamensrechts weitere Arbeit für die Standesämter. Ein Personenstandsregister beurkundet das, was sich Personenstandsfall nennt - im Register des Standesamtes, wo dieser passiert ist, von der Wiege bis zur Bahre. Personenstandsurkunden führen den Nachweis zum Personenstand, belegen Geburt, Heirat, Lebenspartnerschaft und Tod.

Elektronisches Register (ePR): Alle Nachweise digital abrufen

Gem. Onlinezugangsgesetz (OZG) sollen Bürger Daten und Nachweise aus Verwaltungsregistern möglichst digital abrufen können. Schluss damit, Dokumente beim Termin im Standesamt persönlich vorzulegen bzw. per Post zu verschicken: Seit 2009 werden Geburten-, Ehe- und Sterberegister elektronisch erstellt - alles davor steht noch auf Papier. Also werden ganze Aktenberge eingescannt, die Software DiRegiSta, OCR-Schrifterkennung und künstliche Intelligenz (KI) kommen zum Einsatz. Stimmt alles? Nach Validierung und ggf. Korrektur wird alles mit elektronischer Signatur versehen - fertig!

Seit wann gibt es Personenstandsregister?

Personenstandsregister existieren, seit Preußen diese zum 1. Oktober 1874 einführte - und im Deutschen Reich seit dem 1. Januar 1876. Seither werden alle Heiraten, Geburten und Sterbefälle in genormten Formularen vermerkt. Dabei unterliegen Personenstandsregister bestimmten Schutzfristen, bevor ein Standesamt Geburtsregister (oft erst nach über 100 Jahren), Heiratsregister (nach ca. 80 Jahren) oder Sterberegister (nach etwa 30 Jahren) an das Stadtarchiv abgibt. Freie Bahn für die zunehmende Zahl neugieriger Ahnenforscher und Anfragen von Erbenermittlern! Eine Herausforderung für die Mitarbeiter, beim Familiennamen angefangen: Herr Becker aus Bielefeld finden? Gar nicht so einfach, zumal handschriftliche Listen zwar alphabetisch, aber längst nicht einheitlich geführt wurden.

Ahnenforschung leicht gemacht

Anders bei den Registern, die bereits freigegeben und digitalisiert sind: Sie möchten auf eigene Faust recherchieren,

- in welchem Stadtteil Ihre Vorfahren gelebt haben?
- wann Ihre Urgroßeltern geheiratet haben?
- in welchem Krankenhaus Ihr Großvater zur Welt kam?

Der Online-Zugang zum Personenstandsregister läuft über Onlinefindmittelseiten unter findbuch.net. Wie geht das genau? Eine Gemeinde hat(te) meist mehrere Standesämter zur Anzeige von Geburten, Heiraten und Sterbefällen. Es gilt also, den passenden Registereintrag zu ermitteln: Wo, in welchem Stadtbezirk wurde ein Ereignis beurkundet? Um wen geht es, mit Nachnamen bzw. Geburtsnamen - und wann, in welchem Zeitraum liegt das Ereignis ungefähr? Sind diese Fakten klar, können Sie im Index des zuständigen Standesamtbezirks die Registernummer des gesuchten Verwandten ermitteln - greifbar nahe: Alle Nachnamen sind alphabetisch aufgeführt, die Registernummer steht direkt dahinter. Navigieren Sie damit zu den Registern - und klicken Sie auf den Datensatz des Jahres, um das es geht.

Digitalisierung der Personenstandsregister - echte Fleißarbeit

Stück für Stück wird Geschichte lebendig, Daten transparenter und greifbarer. Schließlich reden wir hier von uralten Geburten-, Heirats- und Sterbedokumenten und oft kryptisch anmutenden Büchern mit sieben Siegeln. Und weil die Personaldecke im Standesamt oft dünn ist, wird die Digitalisierung der Personenstandsregister mancherorts wohl noch Jahre brauchen. Lust auf ein Ehrenamt im Stadtarchiv? Viele, viele Daten warten noch auf ihre Digitalisierung: Packen wir's an!

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