Artikel vom 08.10.2019

Eisern zusammenhalten! Jubilare verraten ihr Rezept für ewiges Eheglück



Wer früh freit, hält länger durch: In diesen Tagen feiern etliche Jubelpaare unter den Senioren Eiserne Hochzeit. "Ich will!" ist schnell gesagt. Aber was sollten Frischvermählte beherzigen, damit der Wille Jahre und Jahrzehnte überdauert? Was ist das Geheimnis einer glücklichen Ehe?

Rezept Nr. 1: Glücklich sein mit dem, was man hat

Theresia (86) und Josef Raab (93) aus Freising feierten jetzt Eiserne Hochzeit - wie viele ihrer Generation. Und ebenso wie viele andere lernte sich das Paar beim Tanzen kennen. Schon ein gutes Jahr später, am 6. Oktober 1954, gab man sich das Ja-Wort - im kleinen Kreis, vor nur neun Zeugen. Auch das war in der Nachkriegszeit nicht unüblich. Denn ein Standesamt, das aus allen Nähten platzt, scheint eher ein Massenphänomen des neuen Jahrtausends zu sein. Theresa, die schon mit 16 Jahren von zuhause in ein Lehrlingsheim zog, hatte noch fünf Geschwister. Die Zeiten waren hart - was Zahl und Auswahl der Gäste begrenzte. Habseligkeiten, die beim Umzug in die erste gemeinsame Wohnung in einen Schuhkarton passen? Kein Problem, wenn die Liebe umso größer ist.

Rezept Nr. 2: Wissen, dass jede Ehen Höhen und Tiefen kennt

Es gelte, so Theresia, aus Tiefs zusammen herauszufinden. Dies ginge nur, wenn mal der eine, mal der andere nachgebe. Oder anders gesagt: Streiten ja, aber nicht nur heftig, sondern richtig, indem man Probleme offen und fair anspricht, statt seinen Ärger in sich hineinzufressen. Wie Lisa und Ludwig Knippig aus Bücken, ein weiteres Eisenpaar, das ebenfalls seit dem ersten Tanzabend durch Dick und Dünn geht. Gar nicht so einfach, denn bevor es aufs Standesamt ging, traf man sich zunächst monatelang heimlich. Denn seine Liebe öffentlich zu machen, hieß sehr oft, sich dann auch zu verloben.

Rezept Nr. 3: Aus 2 mach 1

Hochzeit und Ehe heißt: Ab sofort sind wir ein Team - und vergleichen uns als solches auch nicht mit anderen Paaren. Und stehen füreinander ein. So hat Ludwig Knippig seiner Frau Lisa schon zweimal wortwörtlich das Leben gerettet. Dass Lisa einen Schlaganfall hatte, erkannte ihr Ehemann schon am Klang ihrer Stimme. Denn irgendetwas war anders ... Kein Wunder, wo man sich derart vertraut ist!

Rezept Nr. 4: Praktisch denken

Eigentlich wollte der zwanzigjährige Fredi aus Bremerhaven seine erste Liebe Doris suchen, als er unterwegs zufällig Sophie traf, die - ebenfalls mit dem Rad - auf dem Weg nach Hause war. Es fragt sich, ob dies in Zeiten des Autos heute auch passiert wäre? Wahrscheinlich ebenso wenig, wie mit 17 vor den Standesbeamten zu treten - ein zu jener Zeit übliches Alter für eine Verlobung. Oder die Hochzeit, sofern der Ehemann 21 war und die Eltern die Erlaubnis gaben. Für ein frühes Ja-Wort sprachen auch sehr praktische Gründe: Ingeborg Bloy aus Friedrichsaue wollte mit ihrem Liebsten in Urlaub fahren. Unverheiratet unter einem Dach, gar in einem Zimmer schlafen? Nicht in Zeiten des Kuppeleiparagraphen! Also heiratete man - und der erste Urlaub war gleich der Honeymoon.

Rezept Nr. 5: Geteiltes Leid, doppelte Freude

Ingeborg, wie Sophie noch sehr jung, wurde von ihrer Mutter ermahnt, sich nach der Hochzeit bitte nicht zu beklagen - und tat dies auch nicht. Schließlich lautete das Versprechen, in guten wie schlechten Zeiten zusammen zu halten. Also machte man alles gemeinsam - geteiltes Leid war halbes Leid, geballte Kraft doppelte Kraft. Sich gemeinsam etwas aufzubauen, war nach dem Krieg essentieller denn je. Die Einstellung dieser Eheleute und eisernen Jubilare ist von Kriegs- und Fluchterfahrung dauerhaft geprägt: Wir hatten nichts! Also war auch nichts selbstverständlich.

Rezept Nr. 6: Aus dem Trott ausbrechen, mal für sich sein

Ein Geheimnis, das für die eiserne Hochzeitsgeneration eine geringere Rolle als für heutige Paare spielt? Den Spaß nicht zu vergessen und ab und an mal etwas Verrücktes zu tun - gegen den Alltags-Ehetrott. Wie das Nehmen von Auszeiten, weil jeder manchmal Zeit für sich, seine ganz eigenen Interessen und seine eigenen Freunde braucht.

9 Stunden oder 75 Jahre? All you need is love

Den Rekord der kürzesten Ehe Deutschlands hält derzeit ein junges Münchner Paar. Zwar war man bereits fünf Jahre zusammen, aber brauchte gerade einmal neun Stunden, um sich wieder zu trennen: Schon auf der Hochzeitsfeier krachte es gewaltig. Am 9. Juli 2011 auf dem Standesamt, war man am selben Tag blitzartig wieder geschieden. Hoffnungsvollere feiern nach einem Ehejahr baumwollene Hochzeit, Selige Silber- und Goldhochzeit - und nach 60 Jahren die diamantene. Nicht wenige erreichen die Gnadenhochzeit mit 70 Jahren Zweisamkeit. Und ein paar vom Glück besonders Verwöhnte? Setzen 75 Jahren die Kronjuwelenhochzeit auf. Wie jetzt Irmgard und Franz Roos aus Varel. Ihr einfaches Rezept? Sich immer wieder sagen, dass man sich liebt.

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