Artikel vom 31.08.2012

Trauungsorte: Erlaubt ist, was gefällt?



Auf der grünen Wiese, am Nordseestrand, unterm Sternenzelt oder im Taucheranzug in zwölf Metern Tiefe Ja! sagen? Alles theoretisch machbar, doch die tatsächliche Praxis gestaltet sich komplizierter: Nicht alles, was möglich scheint, ist auch erlaubt. Fern vom Trausaal eines Standesamtes (oder der Kirche) darf man Sie längst nicht überall trauen. Doch wo liegen die Gründe?

Heiraten: Warum das nicht überall geht

Heiraten auf jedem Standesamt Ihrer Wahl? Ja. Schließlich gehört das so genannte Aufgebot, die öffentliche Bekanntgabe der Trauungsanmeldung, ebenso wie die Notwendigkeit von Trauzeugen vergangenen Zeiten an - die Prüfung der Ehefähigkeit erfolgt direkt bei Anmeldung.

Moderne Lockerungen, aber wie sieht es mit der von nicht wenigen Paaren ersehnten Trauung unter freiem Himmel aus? Gloria Piepka, Standesamt Häfel, Friedrichshafen, erklärt, der Wunschort müsse "für Eheschließungen zugelassen" sein. Das sei nur dann der Fall, wenn das Amt frei über diesen Platz verfügen und man die Öffentlichkeit ausschließen könne. Auf der anderen Seite muss ein solcher Ort von allen Brautleuten ohne Ausnahme gebucht werden können. All dies trifft zu? Dann erfolgt eine offizielle Widmung als Eheschließungsort. Für die Zeppelin-Stadt Friedrichhafen heißt das konkret, das Ihr Hochzeitszeppelin erst nach der Trauung abhebt - der Zuständigkeitsbereich Ihres Standesbeamten erstreckt sich nur auf die Startbahn am Boden.

Aber - romantisch im eigenen Garten heiraten muss doch erlaubt sein? Leider nicht - schließlich hat Ihr Standesamt kein Verfügungsrecht darüber. Besser so, denn sonst könnten sich Besitzer gepflegter Privatanlagen zukünftig vor Anfragen kaum noch retten. Zudem verlangt die Eheschließung laut Gesetz eine angemessen würdige Form, damit der Standesbeamte seine Amtshandlung ordnungsgemäß vornehmen kann. Ist das nicht sichergestellt, z. B. bei Pannen unter Wasser, macht ein Formfehler Ihre Ehe ungültig.

Der Amtsschimmel: Strich durch jede Rechnung?

Ihnen ist das Lachen angesichts paragraphenlastiger Amtszwänge inzwischen vergangen? Keine Angst - die Auswahl an interessanten Plätzen bleibt riesig. So boomen in Duisburg aktuell die so genannten Ambiente-Trauungen - und finden ab Oktober wieder statt. Wenngleich die Stadt kurzfristig über Stelleneinsparungen im Bereich Standesamt nachgedacht hatte: Fast wären Trauungen an ungewöhnlichen Orten der Schere zum Opfer gefallen, wie im Elefantenhaus des Duisburger Zoos oder der Fußballarena des MSV.

Auch die Kirchen sehen Trauungen mit Happening- oder Eventcharakter kritisch, wenngleich aus anderen Gründen. Dennoch versuchen gerade evangelische Pfarrer, exotische Wünsche nach einem Trauungsort mit der Lebensgeschichte des Paares in Beziehung zu setzen - und führen intensive Gespräche im Vorab. Viele Kirchenmänner begrüßen auch den neuen Trend, sich intensiv mit der eigenen Vermählung auseinander zu setzen und nicht nach dem Motto: Der Pfarrer wird's schon richten! zu verfahren. Und dazu gehören eben auch Ideen, die diesem Tag zu maximaler Einzigartigkeit verhelfen - schließlich geht es um nicht weniger als den perfekten Start in die gemeinsame Zukunft.

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