Artikel vom 20.06.2014

Online oder offline? Eheanbahnung im Netz auf dem Vormarsch



In Großstädten datet es sich leichter? Anscheinend nicht, denn gerade dort flirten die meisten Singles per Online-Portal. Und nur wenige von ihnen heiraten schließlich ihr Date aus dem Netz, glaubt man einer aktuellen Untersuchung von singleboersen-vergleich.de. Schwund, der lukrative Partnerportale ein wenig stört. Trotzdem wurde 2013 jede sechste Ehe nicht nur im Himmel, sondern auch im Internet gestiftet. Anscheinend ein Trend, der sich zum Selbstläufer entwickelt.

Internet-Hochzeit wurmt Singlebörsen

Immer mehr Hochzeitspaare begegnen sich nicht auf Parties oder in der Disco, sondern im Netz. Doch wieviele Online-Flirts schaffen es bis zum Traualtar? Im letzten Jahr waren es im bundesdeutschen Schnitt 16,4 % aller Hochzeitspaare, wie eine aktuelle Erhebung des Testportals singleboersen-vergleich.de zeigt. Die Untersuchung auf Basis einer Telefonbefragung unter 827 der 2453 deutschen kommunalen Standesämter ergab, dass im Jahr 2013 758 Standesbeamte Hochzeitspaare trauten, die sich per Online-Dating gefunden hatten.

Dabei sind Hochzeiten nicht wirklich das, was Betreiber von Partnerportalen im Visier haben. Denn wer heiratet, fällt als glücklich liierter Single aus und hört zu zahlen auf, um höchstens nach gewisser Frist auf Seitensprungbörsen erneut in Erscheinung zu treten. Paradox, aber Heiraten verdirbt das lukrative Geschäft mit der großen Liebe. Auch wer, durch Lockangebote oder enttäuschte Erwartungen frustriert, seinen Vertrag kündigen möchte, ist Datingbörsen ein Dorn im Auge. So ist Aussteigen leichter gesagt als getan. Die Fälle, wo kostspielige Jahresbeiträge trotz Kündigung weiter abgebucht wurden, sind zahlreich. Auch vorzeitigen Widerruf lässt man sich satt honorieren - ein seltsames Gebaren, das anscheinend mit der falschen Scham seiner registrierten Nutzer pokert. Schließlich sind diese Angebote vertragsrechtlich nichts anderes als Onlineshops - wie für Kleidung oder Haushaltswaren. Deren 14-tägige Widerrufsfrist erlischt auch dadurch nicht, dass sich ein Kunde freischalten lässt. Wird rechtzeitig widerrufen, verlangen Online-Flirtportale - bislang mit dem Segen deutscher Gerichte - für die Nutzung weniger Tage Wertersatz, der zuweilen an reguläre Mitgliedsbeiträge heranreicht.

Online-Dating: Hochzeitsquoten über 20 Prozent

Immerhin - Online-Partnerbörsen scheinen ihr Geschäft im Sinne ihrer Kunden zu verstehen, was Eheanbahnung betrifft. Am meisten in Doberlug-Kirchhain in Brandenburg, wo 53 Prozent aller Hochzeiten auf digitale Ehestiftung zurückzuführen sind, wie Hochzeitspaare ihrem Standesbeamten im Vorgespräch zur Trauung verrieten. Doch nicht die Brandenburger, sondern Hessen hält den Bundesländer-Rekord - mit einer Hochzeitsquote von 21,2 % nach Online-Dating. Mecklenburg-Vorpommern folgt mit 20,9 %, im Mittelfeld Rheinland Pfalz mit 19,5 %, während Brandenburg unter den Spitzenreitern nur auf durchschnittlich 18,3 % kommt. Bayern dagegen scheint sich konservativ zu geben - und begnügt sich derzeit mit 13,3 % und dem allerletzten Platz.

Ein "grundsolides Ergebnis", ist Umfragenleiter Henning Wiechers überzeugt und glaubt, dass die tatsächliche Quote höher liegt. Viele Paare seien zu romantisch, um dem Standesbeamten gegenüber zuzugeben, wo sie sich wirklich kennengelernt hätten. Generell heiraten Partner, die sich online finden, aber noch immer seltener als solche, die sich auf klassischen Wegen begegnen, folgert singleboersen-vergleich.de. Die Online-Tendenz sei aber steigend, meinen viele Standesbeamte.

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